Die Sicherung des Deutschen Museums (DMB) ist das erklärte gemeinsame Ziel des Runden Tisches, zu dem Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan ins Alte Rathaus eingeladen hatte. Teilnehmer waren Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Museums Bonn und München, des Fördervereins für Bildung und Innovation im Rheinland, der Kreise Ahrweiler, Rhein-Sieg, Oberbergischer Kreis, Rhein-Kreis, Neuss, des Wissenschaftsministeriums NRW und des Bundesforschungsministeriums sowie des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft.
Museumsleiterin Dr. Andrea Niehaus und Fördervereinsvorsitzender Antonio Casellas stellten einleitend gemeinsam den Mehrwert vor, den das Deutsche Museum Bonn für die Region als außerschulischer Lernort mit Fokus auf die MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) Berufe stiftet. Das Deutsche Museum Bonn ist aufgrund seiner guten Vernetzung mit den regionalen und internationalen Akteuren zudem ein Forum für den Wissensaustausch zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Region und Partner wissenschaftlicher Projekte. Aus diesen Gründen wird das DMB und der Förderverein von einer breiten Koalition von Unternehmen und Organisationen aus der Metropolregion Rheinland tatkräftig unterstützt – von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, vom Handwerksmeister bis zum Nobelpreisträger, vom DGB wie vom Arbeitgeberverband Chemie im Rheinland, von VDI und VDE Köln, von Hochschulen, einzelnen Professoren bis hin zum AStA der Bonner Universität.
600.000 Euro der öffentlichen Hand pro Jahr benötigt
Ein halbes Jahr nach dem ersten Arbeitstreffen im kleineren Kreis haben die Teilnehmer des zweiten Runden Tisches jetzt den weiteren Fahrplan besprochen. Das Deutsche Museum Bonn benötigt entsprechend des bei der ersten Runde verabredeten Konzepts eine Basisfinanzierung der öffentlichen Hand in Höhe von jährlich 600.000 Euro, die zunächst für fünf Jahre gesichert sein sollen. Weitere Projektmittel in gleicher Höhe sollen als Ergänzung vom Förderverein sowie anderen privaten und öffentlichen Trägern in gleicher Höhe eingeworben werden.
OB Sridharan lobte zu Beginn der Diskussion die Arbeit des Fördervereins und aller Beteiligten als vorbildliches bürgerschaftliches Engagement. Auch für den Rhein-Sieg-Kreis ist dies einer der maßgeblichen Gründe für seine Unterstützung. Der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises hat in seinem Doppelhaushalt 2017/2018 jeweils 75.000 Euro für das DMB vorgesehen und beabsichtigt insgesamt eine Förderung für einen Zweitraum von fünf Jahren. „Das Deutsche Museum in Bonn hat mit der Schwerpunktsetzung Technik, Mathematik und Naturwissenschaften ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Region“, erläuterte Schuldezernent Thomas Wagner, der den Rhein-Sieg-Kreis am Runden Tisch vertreten hatte: „Das DMB ist ein exzellenter Kooperationspartner für den Rhein-Sieg-Kreis, der die MINT-Förderung und die digitale Bildung zum bildungspolitischen Schwerpunktthema erklärt hat.“
In den Haushaltsberatungen haben sich die Gremien der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises bisher für Zuschüsse für einen Zeitraum von fünf Jahren in Höhe von 300.000 Euro (Stadt) bzw. 75.000 Euro (Kreis, jeweils für die Jahre 2017 und 2018) ausgesprochen. Für 2018 stellt die Stadt Bonn gut 400.000 Euro bereit. Der Rat der Stadt Bonn hat beschlossen, die Beratungen über die Höhe des städtischen Zuschusses ab 2019 im ersten Quartal 2017 wieder aufzunehmen, wenn Klarheit über das mögliche Engagement weiterer Zuschussgeber besteht.
Mögliche Beteiligung weiterer Kreise
Von weiteren Kreisen gab es positive Aussagen über eine mögliche Beteiligung mit niedrigeren Beträgen, auch mit dem Argument des gemeinschaftlichen Vorgehens innerhalb des Vereins Region Köln/Bonn.
Weitere Landkreise, in denen Gespräche geführt wurden, haben sich noch nicht geäußert. Der Vertreter des Landes NRW hat zusätzliche Fördermittel im Rahmen des Projekts Zukunft durch Innovation (zdi) in Aussicht gestellt. Für die Bereitstellung dieser Mittel, die derzeit über die Landkreise ins Museum gelenkt werden könnten, müssen noch Konzepte erarbeitet und abgestimmt werden.
Insgesamt ist damit die Abdeckung der 600.000 Euro pro Jahr in erreichbare Nähe gerückt. Das Deutsche Museum braucht aber bis Anfang März 2017 Klarheit über die Zukunft, denn der bisherige Vertrag über die Finanzierung ist zum 31. Januar 2018 gekündigt. Es soll nun kurzfristig geklärt werden, wie zunächst für das Jahr 2018 die Sicherheit über die Basisfinanzierung erlangt werden kann. Die finanzielle Beteiligung weiterer Gebietskörperschaften wird aufgrund der Haushaltsberatungen erst mit Laufzeit ab 2019 beginnen können. Die Museumsleitung, der Förderverein und die Bonner Wirtschaftsförderung werden die Einzelgespräche mit den Gebietskörperschaften jetzt mit Hochdruck fortsetzen. Bonns OB Ashok Sridharan sagte: „Wir stehen kurz davor, die Grundlage zu schaffen, die Wissenswerkstatt für die nächsten fünf Jahre zu sichern.“
Transport-Konzept der RVK
Ein Transport-Konzept für den Besuch von Schulen und Jugendgruppen aus der Region im Deutschen Museum Bonn (DMB) stellte Egon Puderbach, Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), den Teilnehmer des Runden Tischs vor. Die RVK hat mit dem Förderverein des DMB ein Konzept ausgearbeitet, das auf dem umfangreichen Knowhow der RVK in der Koordination und Abwicklung von Projekten zwischen Schulen, außerschulischen Lernorten und Verkehrsunternehmen beruht. Die Mobilitätszentrale der RVK steht dabei allen Schulen der Region als zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, organisiert die „MINT-BeFörderung“ zum DMB und rechnet die Kosten mit dem Förderverein ab. Der Förderverein hat für 2017 zunächst 30.000 Euro bereitgestellt, um den Bedarf der Schulen aus der Region kostenlos zu decken. Ziel ist es, möglichst vielen Schülerinnen und Schülern den Besuch des Museums, insbesondere aus entlegenen, ländlichen Gebieten der Region zu ermöglichen.
Antonio Casellas, Vorsitzender des Fördervereins „WISSENschaf(f)t Spass“ ist zuversichtlich, dass das Angebot für die Landkreise attraktiv ist. „Mit dem Bus-Angebot haben wir für die Schulträger, aber auch für die Unternehmen, jetzt ein sehr attraktives Angebot. Wir fahren praktisch mit dem Museum bis vor die Schultür und helfen so, Schüler für MINT-Fächer zu begeistern und Nachwuchs – vom Handwerker bis zum Wissenschaftler – anzuwerben. Im Übrigen stehen wir zu unserer Zusage, 200.000 Euro zum Budget jährlich beizutragen, denn wir erfahren jeden Monat einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern.“